Wer hat in einem Vierzigtausend-Bienen-Staat das sagen? Königin oder Arbeiter? Und wo hängen die Drohnen (Bienenmänner) auf Partnersuche so ab?
Um diesen spannenden Fragen nachzugehen sind wir Wölfe direkt nach dem Mai-Stammtreff mit dem Rad in Richtung Unkersdorf aufgebrochen, wo Peer-Olaf, unser ehemaliger Stammleiter, einen Hof mit Bienen hat. Hier traf sich der Stamm 240 Dresden, bis er 2011 mit der spektakulären „Stamm-Trägt-Stämme-Aktion“ auf die Oskar-Röder-Straße umzog.
Timeon führte uns den Elberadweg bis nach Briesnitz, von wo aus wir dem Zschoner Grund unter Simons Kartenführung folgten. Der starke Anstieg aus dem Elbtal hinaus entpuppte sich als gehörige Herausforderung, die wir gemeinsam meisterten. Ferdi und Ben haben ab und zu mitgeschoben.
Angekommen in Unkersdorf, besichtigten wir sogleich den Heuboden, dessen Anblick bei dem einen oder anderen nostalgische Erinnerungen wachküsste. Das Sprungseil, welches damals nur „die Großen“ nutzen durften, stand nun für alle offen.
Wir schauten uns auch die Hasen an, allerdings schaffte es außer Anne keiner, sie richtig auf dem Arm zu halten. Ben zerrissen sie bei seinem Versuch mit den Krallen das Shirt und hinterließen ein paar blutige Kratzer. Es waren eben keine süßen Streichelhasen, sondern solche, die auf den Teller kommen.
Beim Testen des Stromzauns, mit welchem die süßen Lämmer an Ort und Stelle gehalten wurden, stellten wir schnell den Unterschied der Stärke des Schlags je nach Fußbekleidung fest. Während der barfüßige Ben nach einer Berührung des Drahtes mit einem Schrei zu Boden fiel, kam Ferdi mit Turnschuhen gut davon. Um zu testen, wie es sich barfuß anfühlt, griff Ferdi schnell mit der einen Hand an den Zaun und angelte mit der anderen nach dem nächststehenden Ranger. Ben konnte gerade noch entwischen, dafür durchzuckte es Simon (ebenfalls barfuß) und natürlich auch Ferdi ordentlich.
Gegenüber der kleinen Weide schlugen wir das Biwak im Garten auf. Währenddessen kochte die andere Hälfte Chili con Carne und garte in Alufolie verpackte Kartoffeln in der heißen Glut. Beim Einheizen fanden wir ein Stück Metall, welches wir in der Glut so lange erhitzten, bis es rot leuchtete. Auf einem Holzklotz formten wir es dann vorsichtig um und schreckten es in einer Gießkanne ab.
Anschließend kam die besagte Besichtigung der acht Bienenvölker. Sie steckten in übereinander gestapelten Kästen am Ende des Blaubeerfeldes. In jeder Kiste befanden sich mehrere Rahmen, in welchen die Bienen die Waben bauten. Jeder Kistenstapel wurde in der Mitte von einem horizontalen Gitter geteilt, welches die größere Königin daran hinderte, in die obere Hälfte zu krabbeln und dort Eier abzulegen. So wurden jene Waben ausschließlich mit Honig befüllt, den Peer-Olaf dann mithilfe einer Schleuder herausholte. Die Arbeiterinnen hingegen passten durch das Gitter und konnten so jeden Winkel im Stock erreichen. Damit die Bienen zwischendurch nicht aggressiv wurden, wenn wir ihr zu Hause aufmachten, versprühte Peer-Olaf Wassertröpfchen. Diese erschwerten das Fliegen. Zusätzlich blies er Rauch über den Bienenstock. „Spüren die Bienen den Rauch“, so erklärte er, „denken sie es brennt“. Sie reagieren, indem sie den Honig in den Waben als Vorbereitung für eine Evakuierung des Volkes aufsammeln. Dadurch hat der Imker Ruhe vor ihren Stacheln. Bienen sind wirklich unglaublich interessante und fleißige Tiere … fast so cool wie die Wölfe, aber eben nur fast.
Wir haben dann im Garten-Biwak übernachtet. Am nächsten Morgen standen wir früh auf, um den Weg wieder zurück bis zum Benno zu fahren, diesmal allerdings bergab. Dort besuchten wir noch den Gottesdienst der Jesus-Gemeinde.
Damit war das Ranger-Wochenende auch schon wieder vorbei. Wir freuen uns auf die nächste Übernachtungsaktion!
Gut Pfad, eure Wölfe.